Buch-Vorstellung: Citroen DS

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Über eine Göttin kann man nicht genug Bücher schreiben. Wenn es aber nicht langweilig sein soll und man die selbe Geschichte nicht zum x-ten Mal wiederholen möchte, dann muss man sich schon etwas einfallen lassen. Man könnte die verschiedenen Kapitel der DS-Geschichte einzeln aufschlagen und im Detail beleuchten, doch diese Bücher sind dann nur etwas für Enthusiasten. Soll das Buch aber alte und neue Fans begeistern, scheint der Spagat schwierig, kann aber gelingen, wie dieses Buch beweist.

 

Es gibt nicht viele deutsche Bücher über den – pardon, DIE Citroën DS und so überrascht es nicht, dass auch dieses Buch aus dem Französischen übersetzt ist. Doch der Autor Rogé Rémond schrieb das Buch nicht als klassische Typenhistorie, welche die komplette Geschichte detailliert erzählt und mit vielen Werksfotos belegt, sondern er wählte einen anderen Weg. Alle Fotos im Buch sind von Étienne Crébessègues und zeigen verschiedene DS-Fahrzeuge, die sich heute in den Händen von Liebhabern befinden. Anhand dieser schön erhaltenen Göttinnen wird die Geschichte dieses Ausnahme-Automobils in zehn Kapiteln erzählt.

Das erste Kapitel über die Entwicklung ist erwartungsgemäß das längste, zog sich die Entstehung doch über einige Zeit hin und war von einer Vielzahl genialer Köpfe abhängig. Allein die hydropneumatische Federung und das futuristische Design erforderten sicherlich mehr als nur eine Schachtel Gauloises. Diese zwar durchaus bekannte Historie wird trotzdem spannend erzählt und lässt sich sehr gut – fast wie ein Roman – lesen. Natürlich ist dies auch der gelungenen Übersetzung von Andreas Gaubatz zu verdanken. 

Ein göttliches Buch

Eine Vielzahl von Detailfotos der vorgestellten Autos begeistert auch die langjährigen Fans der „Déesse“. Statt der sonst gewohnten, immer wieder gleichen Werksfotos in schwarz-weiß, ist der Blick unter die Motorhauben der verschiedenen Göttinnen immer wieder spannend. Ob als Kombi „Break“, als Sparversion „ID“ oder „oben ohne“ als Cabriolet, befasst sich jedes Kapitel mit einer besonderen Variante dieses inzwischen über 60 Jahre alten Automodells. Auch als Rallyeauto machte die DS eine gute Figur, obwohl ihr das Schwarz als Präsidentenlimousine Charles de Gaulles sicher besser stand. Und wer eine besonders exklusive (und teure) Göttin wollte, der bestellte damals ein maßgeschneidertes Coupé oder Cabriolet bei dem Pariser Blech-Couturier „Chapron“.  Diese heute sehr gesuchten Edelkarossen sind ein besonderer Leckerbissen und werden auch recht ausführlich beschrieben.

In diesem Kapitel lässt sich dann aber auch der einzige Kritikpunkt des Buches finden: ohne Fotos der verschiedenen Chapron-Aufbauten fällt es dem Leser schwer der Versionsvielfalt zu folgen. Ein Fokus auf das eine wunderschöne Fotoexemplar und nur eine kurze Erwähnung der anderen Varianten hätte hier genügt. Zumal noch ein außergewöhnlicher Krankenwagen vorgestellt wird, der heutzutage vermutlich ebenso selten wie manches Chapron-Modell ist.

 

Citroen DS Göttin und Ikone
Rogé Rémond
Motorbuchverlag 
160 Seiten, 265 x 230 mm
34,90 EUR

EAN: 9783613042650

Text/Bild: Michael Jülicher

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