Auch in Italien scheint nicht immer die Sonne. Und in Deutschland, im waldreichen Gebiet des Hunsrücks, an diesem Morgen des 29. August 2021 auch nicht. Aber das kümmerte uns nicht, als wir begleitet vom unsterblichen Sound des Busso V6 über leicht nebelige Landstraßen in Richtung Flugplatz Pferdsfeld unterwegs waren. Wir tragen die Sonne im Herzen, so wie die zahlreichen Teilnehmer des Pista e Piloti Events, welches 2021 schon zum sechsten Mal stattfand.
Pista e Piloti 2021 – Fast 200 Teilnehmer
Nach dem Umzug auf den ehemaligen Flughorst Pferdsfeld im letzten Jahr, der aktuell zum automobilen Testgelände umgebaut wurde, vergrößerte sich 2021 auch die Streckenführung. Weitere drei Kilometer Rennstrecke, inklusive einer Steilwandkurve mit 20 Grad Überhöhung, kamen neu hinzu. Zum Glück, denn Organisator Marco Wimmer vom Classic Depot Rüsselsheim, hätte in diesem Jahr Platzprobleme bekommen, alle Fahrwilligen auf der Strecke zu verteilen. Aber so konnten viele wunderschöne Fahrzeuge, eingeteilt in sechs Kategorien, für je 20 Minuten auf die Strecke.
Denn die anhaltende Corona-Plage mit zahlreichen Absagen im Oldtimerbereich und ein erfolgreiches Pista e Piloti 2020 Event, ließen die Anmeldungen förmlich explodieren. Von gut 140 Fahrzeugen im letzten Jahr, auf knapp 200 Straßen- und Rennwagen 2021. Vom preisgünstigen Youngtimer, bis zu mehreren Millionen teuren Klassikern, fegte bei Pista e Piloti wieder eine bunte Mischung an historischem Blech und GFK über den nassen Asphalt. Zumeist mit strahlenden Fahrern und Fahrerinnen hinter dem Volant.
Pista e Piloti 2021 feiert 111 Jahre Alfa Romeo
Ein Schwerpunkt liegt naturgemäß bei italienischen Klassikern. Speziell der Mailänder Marke Alfa Romeo, die in diesem Jahr ihr 111 Geburtsjahr begeht. Die Neuwagenabteilung der Deutschland-Dependance in Frankfurt, brachte mehrere der heißen und limitierten Giulia GTA zum Pista e Piloti Event mit.
Auf der Strecke gab es aber auch wunderschöne Alfa Romeo der letzten neun Jahrzehnte zu sehen. Ein Highlight sicherlich, der originalgetreu restaurierte Giulia Servicewagen.
Das Trofeo Alfasud Revival feierte mit Straßen- und einigen Rennwagen das Thema „50 Jahre Alfasud“. Bei teils widrigen Bedingungen wurden die Fahrzeuge durchaus sportiv bewegt und man konnte erahnen, wie es in den 70er Jahren in diesem Markenpokal, bei dem auch Gerhard Berger einst startete, zugegangen sein muss.
Früher Rivalen – Heute Freunde
Wobei das Pista e Piloti Event ganz klar als Happening-Event für Enthusiasten und Freunde automobilen Kulturgutes definiert ist und nicht als knallhartes Motorsportevent. Es werden keine Zeiten genommen und am Ende gibt es keine Pokale. Nicht mal für die weiteste Anreise. Und den hätte der ein oder andere wohl verdient, als wir auf so manches ausländische Nummernschild schauten.
Unter Freunden, sind heutzutage natürlich auch die ehemaligen Rivalen der Milaneser Autobauer gerne gesehen. Ob BMW, Mercedes, Lancia, Fiat oder Porsche, es gab viele automobile Kleinode zu bestaunen, die man selbst auf teuren Premium-Autoevents vergeblich sucht. Beim Durchlaufen des Fahrerlagers, kann man Organisator Marco Wimmer nur ein lautes Bravissimo zurufen.
Leider musste die Veranstaltung in diesem Jahr, bedingt durch die Corona-Auflagen, erneut ohne Zuschauer auskommen. Vielleicht war dies der Grund, warum der Himmel über diesem italienischen Kleinod-Event, am Sonntag etwas weinte.
Text: Bernd Schweickard
Foto: Bernd Schweickard/ Michael Jülicher