Zurück in die Zukunft – Classic Days Green Park

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Raider heißt schon lange Twix, der Opel Kadett schon lange Astra und die Classic Days sind nun im „Green Park“ anstatt rund um das Wasserschloss Dyck beheimatet. Vieles hat sich verändert, nicht immer wurde es schlechter, manchmal sogar besser als zuvor. Aber ein schnöder Messeparkplatz als Ambiente für eine Premium-Oldtimerveranstaltung? Kann das gutgehen? Vintage war vor Ort um sich die Erstausgabe der Classic Days Green Park 2022 anzuschauen.

foto classic days green park Düsseldorf 2022 Porsche 917

Perfekte Infrastruktur bei den Classic Days Green Park 2022

Wenn Messeparkplätze etwas perfekt können, dann sehr schnell eine große Menge Menschen auf das Gelände bringen und wieder abreisen lassen. Im Gegensatz zum alten Gelände mit teils weit verstreuten Parkplätzen, bei Regen im Matsch, ist die An- und Abreise zum Green Park perfekt umgesetzt. Große breite Zubringer direkt von der Autobahnausfahrt und ebenso wieder weg. Dazu nur ein kurzer Fußmarsch zum Eingangsbereich, Top!

Themenfelder beherrschen auch die Neuausgabe der Classic Days

Die Classic Days im Green Park sind 2022 auch in Themenfelder aufgeteilt. Direkt im Eingangsbereich finden wir den VW 412 Club, die das 50. Jubiläum des Modells feiern. Dafür haben Sie spezielle Varianten wie eine Polizei und Feuerwehr- Ausführung mitgebracht und auch einen 412 Pick-Up Prototyp.

Gegenüber hat der VW Bulli Club schöne Modelle dabei, wie ein original Milchwagen aus frühen Zeiten. Speziell die älteren Besucher werden diesen noch aus Kindertagen kennen. Die US-Car Szene befüllte ein Feld mit interessanten Autos und in der Club-Area kamen auch einige Oldtimer und Youngtimer, die man heute nicht mehr an jeder Straßenecke sieht.

Zum Neustart der Classic Days im Green Park hatte auch die Klassikabteilung von Mercedes Benz ihre Zelte aufgeschlagen. Highlight welches bei jedem Motorenstart die Besucher anzog, war der Avus Silberwagen SSKL-Stromlinien-Rennwagens, mit dem Manfred von Brauchitsch 1932 auf der AVUS siegte. 

Fahrerlager gut gefüllt aber mit noch wenig Charme

Wer wollte konnte schon hier direkt an der Rennstrecke stehen, die nun deutlich bessere Möglichkeiten zum Bestaunen der Rennboliden bot. Wobei Rennstrecke nicht ganz richtig ist, denn es wurden ja keine Rennen auf Zeit gefahren, sondern Demonstrationsläufe durchgeführt. Wer noch näher an die fahrenden Klassiker möchte, ging über eine von zwei aufgebauten Brücken direkt ins Fahrerlager. Der einzige Bereich der auf dem Asphalt des Parkplatzes aufgebaut war. Trotz aller Bemühungen mit aufgebauten Häuschen und Benzinfässern, fehlte hier noch etwas der Renn-Charme. Kein Wunder, das visuelle Niveau der Classic Days war zuletzt sehr hoch und als Besucher ist man dann vielleicht auch etwas verwöhnt.

Spannende (Renn)Fahrzeuge 

Zur Neuauflage der Classic Days konnte der Veranstalter Marcus Herfurt wieder einige hochkarätige Fahrzeuge nach Düsseldorf locken. Der grün lackierte Porsche 917 von David Piper mit seinem brachialen Sound, oder ein Volpi-Cadillac aus 1934 mit einem infernalischem V16 Zylinder-Motor. Bei den Monoposto entdeckten wir den umgangssprachlich „Weiße Traum“ genannte Rennwagen. Ein Formel 2 Einzelstück mit BMW-Motor, der von seinem jetzigen Besitzer über 5 Jahre in akribischer Detailarbeit komplett neu aufgebaut wurde. Bei den moderneren Rennfahrzeugen stehen Rennlegenden wie ein Gruppe A Lancia Delta Integrale einträchtig neben einem Opel Ascona B 400. Dieser ist keiner der vielen Replica im Rothmans Rennkleid.  Es handelt sich bei dieser Leihgabe von Opel Classic Rüsselsheim, um den originalen Trainingswagen von Walter Röhrl und Christian Geistdörfer aus der Weltmeister Rallyesaion 1982.

foto classic days green park 2022 camping

Plaudern, Picknicken, Preziosen bestaunen

Das größte Areal der insgesamt 45.000 qm großen Fläche, heißt nicht nur Green Park. Hier stehen auch weit über 1.000 Bäume die Schatten spenden und der begrünte Boden bietet fast das Flair der früheren Classic Days. Hier tummelten sich die meisten Besucher, ähnlich auf einer Party am Ende in der Küche. Vielleicht lag es daran, dass diese Melange aus Essensbüdchen, hier war auch der totgesagte Currywurstwagen von VW Classic zu finden, Kaufareal, Clubbereiche und Retro-Camping Areal, zum Schlendern und Verweilen einluden. Amüsant und fachlich erstklassig unterhalten wurden die Gäste auch vom Moderatorenduo mit Tom Schwede.

Classic Days Green Park – Zurück in die Zukunft

Tschüss – bis 2023 – Wir kommen wieder!

Vielleicht waren die gut zwei Dutzend anwesenden Delorean ein Zeichen für das Comeback der Classic Days im neuen Gewand. Das Gute aus der Vergangenheit mitgenommen und in ein neues Kleid gesteckt. Sicher, es gab sichtbar noch Details für Verbesserungen. Ob die Anzahl der Toilettenwagen oder Mülleimer, die etwas lieblos verstreut wirkenden Fahrzeuge des Concours, darunter ein wunderschöner Perless GT. Das atmosphärisch noch ausbaufähige Fahrerlager oder das dort meist leerstehende Autogrammzelt, bei dem auch keine Notiz zu finden war, wann und ob hier noch jemand Autogramme schreiben wird.

Bell, Mass, Ahrens schlenderten im Green Park

foto classic days green park jochen mass
Wenn Rennfahrerlegende Jochen Mass redet, hören alle gespannt zu.

Wobei berühmte Rennfahrer-Persönlichkeiten vor Ort waren. Wir entdeckten Dereck Bell, Jochen Mass und Kurt Ahrens. Auch die Qualität der teilnehmenden Fahrzeuge war früher in der Breite deutlich höher. Aber, nach drei Jahren Pause, der immer noch anhaltenden Corona-Problematik während der Planungsphase und einem Umzug auf ein neues Gelände hat der gemeinnützige Verein, enormes geleistet. Wir denken, das neue Gelände hat mit diesem Team eine immens gute Basis für Großes in der Zukunft. Über 4.000 Oldtimer und rund 35.000 Besucher sind der verdiente Lohn für eine mit viel Leidenschaft umgesetzte neue Struktur der bewährten Classic Days.

Text/ Foto: Bernd Schweickard

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